Rund um Rubens


"Rund um Rubens", dieses Motto klang viel versprechend und so war es kein Wunder, dass nach kurzer Zeit die Veranstaltung vom 23. bis 25. Juli 2010, die von Else und Hartmut Franke ausgerichtet wurde, ausgebucht war. Ins Oberbergische und ins Siegerland sollte es gehen, ins Mittelgebirge also, welches für uns Flachländer einen besonderen Fahrspass verspricht.

Für die An- und Abfahrt zum Hotel in Nümbrecht haben wir uns jeweils zwei Tage Zeit genommen und die Gelegenheit genutzt, an der Route liegende Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

Gegen 15:20 kamen wir am Freitag rechtzeitig zum allgemeinen Hallo, das auf der Hotel-Terrasse des Parkhotel Nümbrecht bei Kaffee und Kuchen stattfand. Für die MG´s war ein Parkplatz reserviert, so standen die Fahrzeuge zusammen und boten den anderen Gästen reichlich Anschauungsmaterial. Else und Hartmut haben mit dem Hotel eine gute Wahl getroffen, schöne Zimmer, ein Wellnessbereich und eine Spitzenküche, die uns am Freitag- und Samstagabend mit einem erstklassigen Buffet überraschte. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.

Mein Fotoalbum zur Ausfahrt ist hier


Am Freitag-Nachmittag hatten wir die Wahl zwischen einer kleinen Ausfahrt oder einer Besichtigung der hiesigen Kirche in Nümbrecht. Für die letzte Variante entschieden wir uns einstimmig, denn heute sind wir schon genug gefahren und am Samstag und Sonntag stehen noch weitere Ausfahrten an. Ein kurzer Fussmarsch durch den beschaulichen Ort und vor der Kirche wurden wir zu einer Führung durch die mehr als 1000 jährige Kirche erwartet.
 
Wir erfuhren:

Baugeschichtlich ist die Nümbrechter Kirche einer der interessantesten Sakralbauten des Oberbergischen Landes: Mit ihrem wuchtigen romanischen Turm, ihren schweren mittelalterlichen Pfeilern und Gurtbögen im Innenraum, ihrem zartgegliederten gotischen Chor, ihren flachen Gewölben aus dem Ende des 17.Jahrhunderts, ihrer barocken Turmhaube und den bemerkenswerten ...
... ebenfalls barocken Prinzipalstücken, wie die Kanzel mit dem Schalldeckel und den in seiner Art einmaligen Abendmahlstisch aus dem Jahre 1694. Die vier Tischbeine sind eine Seltenheit, weil jedes mit vier Köpfen verziert ist, die wohl Engel darstellen sollen.


Im Jahre 1563 wurde in Nümbrecht die Reformation durch Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg eingeführt.



Samstag-Ausfahrt

Der Start zur Ausfahrt war um 9:00 Uhr angesagt und so fuhren wir, teilweise in flotter Fahrt, nur unterbrochen durch eine Tankpause, mit rollierendem System unserem ersten Ziel, dem Backes, entgegen.

Mehr Fotos zur Ausfahrt sind hier


Unterwegs hatten wir die Aufgabe nach "Dilldappen" Ausschau zu halten. Dilldappen bewohnen der Sage nach den Hauberg im Siegerland. Sie werden als äußerst scheu beschrieben und ernähren sich von Kartoffeln, die sie vom Acker stehlen. Wir haben keine Dilldappen gesehen.
Die Tour führte uns auf echten Nebenstrecken über Stock und Stein zunächst nach Freudenberg zum Tanken, dann nach Alchen zum Backes.

Ein Klick auf das Bild nebenan oder auf diesen Link zeigt die Tour in Google-Maps.
Der Backes in Alchen

Das Brotbacken in gemeinschaftlichen Backhäusern ist eine alte Siegerländer Tradition.

Um ein solches Backhaus, einen sogenannten  Siegerländer Backes zu beschreiben, muss man in die Zeit zurückgehen, in der diese Gemeinschaftsbackhäuser entstanden sind:

Das war im 16. Jahrhundert, als mit einer Holz- und Waldverordnung unmissverständlich angeordnet wurde, dass im Siegerland "Gemeine Backöfen" einzurichten wären, um auf der einen Seite Holz einzusparen und zum anderen, um Brände zu vermeiden. Die "gemeinen Backöfen", also die Backeser, entstanden aus einer gewissen Armut heraus und haben sich bis in unsere Zeit, bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, gehalten.

Für uns gab es im Backes einen Vortrag und frischen "Sejjerlänner Riewekoocke" mit Wurst belegt. Echt lecker.

Mehr zur Tradition des Brotbackens gibt es hier
Darauf fuhren wir nach Siegen in das Obere Schloss zum Meeting mit Rubens und Goya. Hier ein Bild vom Schlossinnenhof:

Die erste Überraschung konnten wir in der Empfangshalle sehen; schon damals, 1661, war die Marke MG bekannt!

Bevor es zur Rubens-Ausstellung ging, wagten wir unter fachkundiger Führung die Einfahrt in das Schaubergwerk.
Das Siegerland war lange von der Gewinnung von Eisenerz und dessen Weiterverarbeitung geprägt. Die ersten Spuren des Bergbaus  stammen aus der Zeit der Kelten, Zeuge davon ist ein Ofen in Wilnsdorf-Obersdorf aus der La-Tène-Zeit um 500 v. Chr. Mit der Zeit hat sich auch hier der Bergbau verändert. Ab etwa dem 10. Jahrhundert wurde mit dem Stollenbau begonnen, der Schachtbau folgte erst im 15. Jahrhundert. Die älteste urkundlich erwähnte Siegerländer Grube war Ratzenscheid in Wilnsdorf im Jahr 1298. Ab den 1850er Jahren wurden Dampfmaschinen eingesetzt, die zur Schachtförderung in größeren Teufen notwendig waren. Ab den 1860ern wurden die Pferdetransporte durch Eisenbahnen  ersetzt. Mit der Schließung der Gruben Georg  in Willroth  und Füsseberg in Biersdorf bei Daaden endeten am 31. März 1965 über 2000 Jahre Erzbergbau im Siegerland.

Zur Demonstration der bergmännischen Arbeit im Siegerland wurde 1938 unter dem Schlosshof ein Schaubergwerk angelegt.


Mehr dazu unter der Homepage des Siegerlandmuseum und bei Wikipedia
In der Rubens-Ausstellung wurde uns der Maler P.P.Rubens, gebürtig in Siegen, durch einen Vortrag näher gebracht. Es waren drei Bildnisse von Rubens und einige von Goya anzusehen.

Rechts ein Selbstbildnis von P.P.Rubens und das Bild mit dem Titel "Der siegreiche Held schliesst Frieden".

   Das dritte Bild hat den Namen "Löwenjagd"

Die Geschichte zu P.P.Rubens ist sehr umfangreich und würde diesen Bericht sprengen. Mehr zum Künstler und seinen Werken bei Wikipedia
 
Die folgende Etappe führte uns, natürlich auf Nebenstrecken, zur Burg Mauel, um dort im Park bei Kaffee und Kuchen die gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten.

Auch hier wird mit einem Klick auf das Bild nebenan oder auf diesen Link die Tour in Google-Maps angezeigt.

Erstmalige Erwähnung findet Burg Mauel um 1450. Der zweistöckige Bruchsteinbau ist zum Teil von einem ausgemauerten Graben umgeben, der zur Westseite hin in einen Burgteich mündet. Die vorhandenen Brücken wurden erst im 18. Jht. gebaut. Der Name der Burg rührt von der Bezeichnung "Aue" (Wiese) her, der über die Wandlung "Auwel" zu "Mauel" wurde.

Heute werden im Burggarten und im Weinlokal in historischer Umgebung Gäste bewirtet.
 
Der letzte Teil der Tour führte uns zurück zum Hotel in Nümbrecht, wo ein Begrüssungsdrink, das Schwimmbad, das Abendbuffet und anschliessend die Bar auf uns warteten.





Sonntag-Ausfahrt


Nach dem Frühstück war Packen angesagt und Else und Hartmut motivierten uns anschließend zu einem kleinen Ausflug zu Fuss zum nahe gelegenen Aussichtsturm.





Wieder lag eine schöne Strecke vor uns, mit rasanten Kurven hinab ins Tal und auf den Höhen mit Ausblicken, die weit ins Land schweiften. Unser Ziel war das Lokal "Der Garten", wo ein herzhaftes Garten Buffet auf uns wartete.

Auch hier wird mit einem Klick auf das Bild nebenan oder auf diesen Link die Tour in Google-Maps angezeigt.
DER GARTEN ist eher zufälig entstanden. Als Bestandteil einer mehr als 100 Jahre alten Villa fand die Familie Molzberger den Garten verwildert vor und machte sich in den kommenden Jahren daran, ihn zu hegen und zu pflegen und neu aufzubauen. Das blieb bei Spaziergängern nicht unbeobachtet und so kam die Idee auf, Stühle und Tische in den Garten zu stellen und Kaffee und Kuchen anzubieten. Heute ist der Der Garten 4000 qm gross, mit vielen kleinen Ecken und Winkeln, wie z.B. einem Seerosenteich oder einem Rosengarten. Für uns war das VIP-Zelt reserviert und das Buffet war lecker. Verständlich, daß das Gartencafé sich größter Beliebtheit erfreut.

Mehr dazu unter der Homepage von DER GARTEN
 

Alles hat mal ein Ende und die Heimreise steht an. Nach einer herzlichen Verabschiedung fuhr jeder seinen eigenen Kurs und es bleibt nur noch nachzutragen, dass Else und Hartmut ein gelungenen Wochenende geboten haben. Vielen Dank, auch an die Helfer im Hintergrund, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten.


Text und Bilder von Hartmut Henne, teilweise von Wikipedia.
Meine Homepage: www.british-cars.de